Geschichte der Fiaker und Begriffsentstehung

Der Ausdruck Fiaker entstammt dem Heiligen Fiacrius (610-670), einem irischen Einsiedler, der sich seinerzeit in Frankreich niederließ. Nach seiner Heiligsprechung wurden eine Kirche, die Eglise de Saint Fiacre, sowie eine Straße, die Rue de Saint Fiacre, in Paris benannt, wo 1662 der erste Standplatz für Lohnkutschen gegründet wurde.

Diese Geschäftsidee wurde 1693 in Wien aufgegriffen und im selben Jahr wurde die erste Lizenz für Lohnkutschen erteilt.
Die Bezeichnung „Fiaker“ bürgerte sich in Wien allerdings erst um 1720 ein und bezeichnete nicht nur die Kutsche, aber auch den Kutscher und das dazugehörige 2-Pferde-Gespann.
Der Beruf des Fiakers war im Wien des 18. und 19. Jahrhunderts durchaus angesehen. Ein erfahrener Kutscher mit angemessenen Umgangsformen, einem gewissen „Schmäh“ sowie ausgezeichneten Pferdekenntnissen machte damals einen guten Fiaker aus.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es etwa eintausend Fiaker in Wien. Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch wurden Pferde und Kutschen in größeren Städten fast gänzlich von Autos und Straßenbahnen verdrängt. Die Fahrgäste bevorzugten die billigere „Bim“ und wer es sich leisten konnte machte vom schnelleren Taxi Gebrauch.

Fiaker Standplatz Petersplatz

Fiaker Standplatz Petersplatz

In Deutschland wurde der Begriff „Fiaker“ Anfang des 19. Jahrhunderts von „Droschke“ verdrängt; nur in Österreich und Bayern ist noch der Ausdruck „Fiaker“ im Gebrauch.

In Wien gibt es heute etwa 150 Fiakerkonzessionen, jedoch nur 58 Platzkarten, das heißt die meisten Kutschen und Pferde stehen unbenutzt im Stall.
Fiaker stellen heutzutage nur mehr eine traditionell wienerische, nostalgische und romantische Touristenattraktion dar. Sie haben jedoch ihren Charme und gehören zweifelsohne zu den bedeutendsten Wiener Wahrzeichen. Bei einem Wien-Besuch sollte man eine Fiakerfahrt, die einen in die Zeit von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Sissi zurückversetzt, auf keinen Fall missen.

Melone oder Zylinder

Für den Traditionsberuf des Fiakers sei der Wiener Dialekt „immens wichtig“, ist einer überzeugt, der den Beruf seit Jahrzehnten ausübt. Der Fiaker-Baron vom Stephansplatz mit seinem Kaiser-Wilhelm-Zwirbelbart und seinem Zylinder, redet seine Kundinnen gerne auch einmal mit „Küss die Hand, Gnä‘ Frau“ an. Die Touristen würden den Dialekt von ihm erwarten und sich am meisten freuen, wenn er sich mit einem Autofahrer streitet. Den „Urdialekt“, bei dem „sich alles so zaaht“, spreche er aber nicht immer – vor allem die norddeutschen Fahrgäste verstünden ihn dann nämlich nicht.

Quelle: www.fiakerfahrt.info